Das Schutzhaus zwischen Schlern und Rosengarten
Das Schutzhaus Tierser Alpl liegt am gleichnamigen Sattel, einem Punkt an dem sich sämtliche Wege zu kreuzen scheinen. Auf dem Weg vom Schlern zu Lang- und Plattkofel, von der Seiser Alm zum Rosengarten, immer kommt man hier vorbei, wo der Tierser Bergführer Max Aichner vor 50 Jahren seine Idee von einem eigenen Schutzhaus in die Tat umgesetzt hat.
Die Hütte wurde im Laufe der Jahre den Bedürfnissen der Zeit angepasst, ihre Seele blieb jedoch dieselbe. Die Hütte ist ein Ort der Begegnung geworden, der Zuflucht vor den Naturgewalten bietet, aber auch ein gepflegtes Essen und einen guten Tropfen Wein.
Auch wenn heute mit elektrischem Licht, Heizung und Duschen schon ein Hauch von Luxus auf der Hütte zu spüren ist, das Leben auf fast 2500 Metern ist immer ein bisschen anders geblieben. Ein bisschen langsamer und ruhiger als unten im Tal. Ob das mit einem gewissen Sauerstoffmangel hier oben zu tun hat oder damit, dass es die schlimmsten unserer Zeitgenossen nicht bis hierherauf schaffen sei dahingestellt.
Die Geschichte
Erfahren kann es nur wer einmal hier gewesen ist.
Die Geschichte dieses Schutzhauses beginnt in den 50er Jahren, und seine Fundamente sind die Not der Nachkriegszeit, die Heimatliebe eines jungen Mannes und seine schier unmenschlich anmutende „Schinderei".
Der Erbauer des Schutzhauses, Max Aichner aus Tiers stand nach dem 2. Weltkrieg, wie viele andere auch vor zwei Alternativen: Entweder weiterhin am Hungertuch nagen oder abwandern. Der Gedanke ans Auswandern wollte Max gar nicht behagen und ein Leben ohne seine Berge konnte und wollte er sich nicht vorstellen.
Und so begriff er die Idee seines Bruders Franz, dort oben unter den Rosszähnen ein Schutzhaus zu bauen, als letzten Rettungsanker. Anfang August, man schrieb das Jahr 1957, zog Max Aichner, bewaffnet mit seinem Traum, einer hölzernen Schubkarre, einer Schaufel und einem Pickel, durchs Tschamintal hinauf unter die Rosszähne, um dort auf dem 200 Quadratmetern Boden, die er von der Gemeinde Tiers gekauft hatte, ein Haus zu bauen.
Mutterseelenallein begann er in 2440 m Höhe sein einsames Werk, der ungezügelten Natur und Wind und Wetter völlig schutzlos ausgeliefert, bis er im Jahre 1963 endlich das Schutzhaus Tierser Alpl einweihen konnte.
Wenige Jahre danach, im Jahre 1969, eröffnete er den Maximilian-Klettersteig und im Jahre 1986 den seiner Frau Laura gewidmeten Laurenzi-Klettersteig.
Seit bald 30 Jahren führen Aichner's zweite Tochter Judith und ihr Mann Stefan das Werk ihres Vaters mit jugendlichem Enthusiasmus und Begeisterung fort.
Öffnungszeiten und Aktuelles
Saisonstart: 26. Mai 2023